Frau Freitag schrieb – und ich musste lachen!
Im ersten Moment fragte ich mich, wer sich heimlich in mein
Leben geschlichen hat, um darüber zu berichten. Dann fiel mir auf, dass meine
Schüler nicht Marcella, Elif, Fatma oder Ronnie heißen – aber dass Namen
redaktionell geändert werden, kommt ja öfter mal vor.
Dann aber ging mir auf, dass des Rätsels Lösung darin liegen
muss, dass Lehreralltag sich, offenbar schulartenübergreifend und bundesweit,
sehr ähneln muss.
Dass Frau Freitag es schafft, die breite Masse für diesen
Alltagswahnsinn zu begeistern, ist, wenngleich nicht den Literaturnobelpreis,
so doch wenigstens das Bundesverdienstkreuz wert.
Der Frau gelingt, was kein Bildungs-, Wissenschafts-, oder Kultusministerium bisher geschafft hat: Schule transparent zu machen. Natürlich nicht, was die Ergebnisse angeht – abgesehen von der Bestehensquote ihrer Zehnten…..
Der Frau gelingt, was kein Bildungs-, Wissenschafts-, oder Kultusministerium bisher geschafft hat: Schule transparent zu machen. Natürlich nicht, was die Ergebnisse angeht – abgesehen von der Bestehensquote ihrer Zehnten…..
Frau Freitag schreibt, wie viele Lehrer denken – Frust und
Freude von der Leber weg, authentisch (ich hoffe es) und ehrlich (ich hoffe es
auch – immerhin will ich ihr das eine oder andere nachmachen). Damit gibt sie
realistische Einblicke in den deutschen Schulalltag. Und deckt auf, wenn
Kollegen behaupten, bei IHNEN sei alles anders.
Es wird ihr vermutlich angesichts des bearbeiteten
Themenspektrums nicht gelingen, in den Olymp der Weltliteraten aufzusteigen –
selten haben es Sachbücher, und als solches muss „Voll streng, Frau Freitag“
betrachtet werden, bis dahin gebracht….
Aber sie kann sich, davon bin ich überzeugt, Therapieerfolge
anrechnen lassen, denn viele Kolleginnen und Kollegen werden sich erleichtert
zurücklehnen, wenn sie das Buch gelesen haben, und feststellen: ich bin nicht
allein! Irgendwo in diesem Universum gibt es Frau Freitag, die mich versteht.
Und das tut gut!
Letztlich wird auch für Schüler das Buch lehrreich sein
(meine eigenen erlebten ein erstes AHA-Erlebnis, als ich ihnen eine Sequenz
vorlas…): Lehrer reden über sie. Nicht nur im Lehrerzimmer, NICHT nur auf facebook – sie lassen ihr Leben
sogar drucken. Und machen es damit auch all jenen Usern zugänglich, die nicht
so versiert sind, sich im Internet zu bewegen. Eltern zum Beispiel…kurz gesagt:
Frau Freitag deckt auf!
Und eine meiner Schülerinnen, Annamaria, schrie auf: "Voooooooll gemein, Frau Furiosa - SO reden sie über uns???" - Ich natürlich nicht, auch wenn sie mcih sofort verdächtigte, selbst Frau Freitag zu sein. ICH doch nicht, ich bin Magistra furiosa, was die Dinge für meine Klassen nur unwesentlich verbessert....
Wer kritisiert, das Buch sei zu episodenhaft und blog-artig
geschrieben, der hat recht, denn die Texte entstammen dem unartigen Blog vonFrau Freitag. Dies allerdings schmälert die Leistung in inhaltlicher und
formaler Hinsicht keineswegs, im Gegenteil: das Buch ist perfekt für jede Fünf-Minuten-Pause
und funktioniert ganz ohne geladenen Akku. Abgesehen davon, dass Handy und
Smartphones ja ohnehin in vielen Schulen, in denen das Hauptlesepublikum zu
finden sein dürfte, gelesen werden wird.
Meine Schüler aus der Oberstufe jedenfalls wollten es sich
kaufen…um zu wissen, was der Feind so treibt!
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